14.07.2019: Das Asus Zenfone 6 im Test

 Ich hatte bislang schon einige Smartphones in Verwendung bzw. zum Testen. Von Samsung über Huawei bis hin zu Oneplus und zuletzt das Axon 10 Pro von ZTE. Ich ordne das Asus Zenfone 6 demzufolge im weiteren Verlauf des Berichtes in verschiedene Kategorien ein und vergleiche es auch mit verschiedenen Smartphones, welche in der jeweiligen Disziplin den Ton angeben z.B. Akkulaufzeit mit dem Mate 20 Pro, Display mit dem S10+, etc. Auf die Stats gehe ich hier nicht ein, die kann man sich „anlesen“.


Display: „Nur“ ein IPS-Display, trotzdem Flaggschiff-Niveau?

Ja, das geht. Natürlich wäre ein AMOLED-Display hier schöner gewesen, ich kann allerdings keine allzugroßen Unterschiede erkennen – ähnlich wie Huawei beim Mate 20 verbaut Asus ein IPS-Display, welches insgesamt durchaus an andere Smartphones, welche ein AMOLED verbaut haben, heran kommt – natürlich fällt das Kinn unten dementsprechend etwas breiter aus, was der IPS Technologie geschuldet ist und man merkt auch, dass das Smartphone nicht 100% schwarz wird und es gibt auch den ein oder anderen kleineren „Lichthof“ bei hellem Displayhintergrund-oder App und niedriger Helligkeitsstufe, dies hält sich aber sehr in Grenzen und fällt m.E. nach auch nur auf, wenn man wirklich danach sucht. Sonst merkt man im Alltag den Unterschied nur marginal.

Display: 4 Sterne.

 

Akku

Akku: 5000mAh. Das Smartphone sollte also auf dem Papier für überragende Laufzeiten sorgen – ganz so ist es leider nicht. Tatsächlich spielt das Asus, vermutlich auch aufgrund des IPS-Displays, zwar in einer Liga mit einem Mate 20 Pro oder einem Mate 20, an das P30 Pro reicht es aber nicht heran. 7-8 Stunden Display-Laufzeit waren im W-Lan möglich, mit LTE teilweise auch noch knapp 7 Stunden. Also ein Wert, der selbst einen Power-User problemlos durch den Tag bringen sollte. Das Mate 20 Pro ist noch mal einen Tick ausdauernder. Trotzdem ist die Laufzeit sehr gut, aber nicht herausragend. Aufgeladen ist das Zenfone 6 dank QC4 mit 18 Watt in etwas mehr als 2 Stunden – in 30 Minuten kommt es auf knapp 32%, in einer Stunde auf etwas mehr als 50%. Natürlich überhaupt kein Vergleich mit Huaweis Schnellladetechnologie (0-100 in 72 Minuten) oder OP7 Pro mit Warp-Charge (0-100 in 88 Minuten). Trotzdem sollte, anhand des sehr großen Akkus, selbst 50% für einen Normaluser problemlos für einen weiteren Tag ausreichen – was beim OP7 Pro dann schon wieder zu Problemen führen könnte, bei knapp 5 Stunden Displaylaufzeit.
Drahtloses Laden unterstützt das Zenfone 6 nicht.

Akku: 4/5 Sterne.


Lautsprecher : Stereo.

Klingt erstmal gut. Trotzdem bleibt die Qualität doch recht deutlich hinter der eines OP7 Pro oder eines Samsung S10 zurück. Trotzdem mehr als brauchbare Lautsprecher, laut genug, ohne zu verzerren. Möglicherweise hätte Asus die Frontlautsprecher etwas länger ziehen können (ähnlich wie beim Op7 Pro). So würde ich sagen, das Verhältnis liegt bei 30%-70%, eher sogar 25-75. Da hätte man aus dem Frontlautsprecher definitiv noch etwas mehr raus holen können.

Lautsprecher: 3,5/5 Sterne.


Kamera

Asus verbaut im Zenfone 6 eine 48 MP Kamera. Diese kann durch einen Mechanismus in verschiedenen Situationen (z.B. im Kameramodus auf die Frontkamera tippen) nach vorne klappen, sodass sie dann auch als Frontkamera dient. Eine sehr interessante Idee. Damit hat man definitv die Chance, die mit Abstand besten Selfies zu machen-denn so viel MP hat meines Wissens keine Frontkamera eines Smartphones. Da muss selbst das Pixel 3 XL passen. Insgesamt ist der Eindruck sehr positiv, trotzdem macht ein P30 Pro oder ein Pixel 3 XL natürlich weit aus bessere Bilder als das Zenfone 6 – aber die beiden Geräte sind sowieso m.E. nach ziemlich konkurrenzlos an der Spitze, was die Hauptkamera – Qualitäten angeht. Das Asus Zenfone 6 macht gute Bilder bei guten Lichtbedingungen, ausreichende Bilder bei ausreichenden Lichtbedingungen und schlechte bis unscharfe oder verwaschene Bilder bei Dunkelheit. Videos sind einigermaßen brauchbar, kommen aber in der Qualität an aktuelle Flaggschiffe wie das Galaxy S10 nicht heran.

Kamera: 3,5/5 Sterne.
Frontkamera: 5/5 Sterne.


Speichererweiterung: Tripple Sim.

Richtig gehört. Asus bietet beim Zenfone 6 die Tripple-Sim-Option an. Heißt, ihr habt Platz für 2 Nano-Sim-Karten und zusätzlich noch eine Micro-SD-Karte die bis zu 2 TB Speicher groß sein darf. Getestet mit einer 400 GB Micro-SD-Karte. Funktioniert problemlos. Allerdings wirkt sich die dreifach-Belastung auch auf den Akku aus; mit einer Sim-Karte kam ich teilweise auf bis zu 2 Stunden mehr Displaylaufzeit im LTE Netz, mit einer Sim-Karte und der Micro-SD-Karte auf eine Stunde mehr. Dies hängt natürlich auch von der Empfangsstärke ab. Trotzdem ein tolles Feature, dass ich in der Oberklasse schmerzlich vermisse.

Speichererweiterung: 5/5 Sterne.

 

Betriebssystem

Asus legt seine eigene Benutzeroberfläche, ZENUI auf Android 9 Basis auf. Dies bietet ein nahezu perfektes Stock-Android- Erlebnis mit einigen kleinen nützlichen Anpassungen. U.a. wurde die Gestensteuerung quasi von Google übernommen. Zudem gibt es verschiedene Gestenoptionen wie Doppeltippen zum Aufwecken oder das Display aufleuchten lassen, wenn neue Benachrichtungen eingehen. Ein AOD besitzt das Zenfone 6 (IPS, logisch) nicht.

Betriebssystem: 4,5/5 Sterne.

 

Konnektivität

W-Lan, Bluetooth, LTE-Empfang: Keine Besonderheiten. Qualität des Empfangs ist gut, egal um welche Komponente es sich handelt. Keine Probleme beim Telefonieren, keine Verständigungsschwierigkeiten, wie dies teilweise von einigen anderen Usern berichtet wurde, die das Asus Zenfone 6 ebenfalls getestet haben. Ich hatte während des Testzeitraums keinerlei Probleme diesbezüglich.

Konnektivität: 5/5 Sterne.

 

Arbeitsspeicher

6 oder 8 GB RAM, dazu gibt es 64, 128 oder sogar 256 GB internen Speicher. Ich hatte die Variante 6/128 und durch die Erweiterungsoption ist das mehr als ausreichend. Beim Speicher gibt es sonst keinerlei Besonderheiten.

 

Weitere Punkte kurz zusammengefasst:

LED-Benachrichtigungslicht: Ist vorhanden. Funktioniert auch gut und zuverlässig, grün bei eingehenden Benachrichtigungen, rot wenn das Gerät geladen wird. Möglichkeiten, die Farben anzupassen gibt es nicht. 4/5 Sterne.

Klinkenanschluss: Ja, der ist vorhanden. Asus versucht mit dem Zenfone 6 eine eierlegende Wollmilchsau zu kreieren, was teilweise sogar gelingt. 5/5 Sterne.

Fingerabdrucksensor: Auf der Rückseite. Reagiert schnell und zuverlässig. 5/5 Sterne.

 

Fazit

Asus hat mit dem Zenfone 6 einen sehr würdigen Nachfolger für das 5z geschaffen. Ein Smartphone, dass viele beliebte Punkte des durchschnittlichen Users in sich vereint, aber nirgendwo klar herausstechen kann-außer vielleicht bei der Frontkamera. Ansonsten ist das Zenfone 6 ein Smartphone mit guter, aber nicht überragender Laufzeit, mit guter, aber nicht überragender Performance – trotz des SD 855 (fast vergessen), den Asus verbaut. Durch das IPS Display wird allerdings einiges an Performance genommen, gerade beim Scrollen durch verschiedene Apps wie z.B. Instagram oder Facebook merkt man tatsächlich einen Performance-Unterschied zu einem Op7 Pro mit Amoled – und 60 hz Einstellung. Trotzdem ist das Zenfone 6 – gerade im Hinblick auf den Preis und mit dieser Ausstattung – ein echter Geheimtip und ein Hinweis darauf, dass Smartphones mit Top-Hardware und guter Software keine 1250 Euro kosten müssen; daran könnte sich Samsung oder Huawei echt ein Beispiel nehmen, denn allzu groß ist der Unterschied zu einem S10 (vom Display und den Lautsprechern mal abgesehen) oder einem Mate 20 (UVP immerhin damals 799 Euro) tatsächlich nicht mehr.